MyPermissions

“Was ist die größte Lüge der Neuzeit? Ich habe die AGB gelesen.” Kennt ihr doch auch, oder? Kaum jemand liest sich die AGB durch oder macht sich damit vertraut, welche Zugriffsrechte Apps alles so haben wollen. Das israelische Startup MyPermissions will das ändern.

Was genau hinter dem Startup aus dem Nahen Osten steckt, erklärt uns der CEO höchstpersönlich.

Kannst du dich, für die Menschen, die MyPermissions noch nicht kennen, vorstellen?

MyPermissions CEO Olivier Amar
My Permissions CEO: Olivier Amar

Sehr gerne, ich bin Olivier Amar, Gründer und CEO von MyPermissions. Ich komme aus dem Marketing-Bereich und weiß daher, dass viele unserer Informationen durch Apps und das Internet offen zugänglich sind. Mein Ziel ist es, Nutzern von Smartphone und Co. mehr Transparenz und Kontrolle über  ihre Daten zu geben. Aus dieser Intention heraus ist MyPermissions entstanden.

Was genau ist bzw. macht MyPermissions?

MyPermissions hat sich zum Ziel gesetzt, Endverbrauchern die Kontrolle über die Nutzung der eigenen Daten zurückzugeben und mehr Transparenz in das eigene Nutzungsverhalten im digitalen Zeitalter zu bringen. Die Lösung funktioniert sowohl als Extension im Browser als auch mobil auf dem Smartphone.

MyPermissions durchsucht die an Apps vergebenen Zugriffsberechtigungen – mobil wie im Browser – indem es diese in den Einstellungen der Profile der sozialen Netzwerke abliest. Dabei werden keine persönlichen Daten gespeichert, sondern bestehende Sessions genutzt, um die Profileinstellungen zu überprüfen. Nach wenigen Minuten werden jene Apps, die Zugriffsberechtigungen auf Privatdaten haben, aufgelistet und nach den verschiedenen sozialen Netzwerken sortiert. Aktuell kann MyPermissions dabei auf mehr als 1,8 Millionen Apps zugreifen; darunter auch alle, die mit bspw. Facebook, Twitter, Google+, Dropbox, Instagram, Yahoo, Linkedin, Foursquare, Tumblr oder Flickr verknüpft sind. Im nächsten Schritt ist es möglich, den Apps zu vertrauen oder ihnen den Zugriff zu verweigern. Ein weiteres Feature ist die Alarmfunktion. Wann immer eine neue App installiert oder ein Update durchgeführt wird, informiert MyPermissions darüber, welchen Zugriff diese auf private Daten haben und es kann daraufhin entschieden werden, ob eine Zugriffsberechtigung vergeben werden soll oder nicht.

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Mehr Informationen

Hierdurch soll der Zugriff auf die eigenen Daten übersichtlich gemacht werden. Immerhin wollen wir auch im Offline-Modus wissen, wer private Informationen über uns einholt. Datenmissbrauch ist ein wachsendes Problem und jeder sollte damit beginnen, diesem entgegenzuwirken. So wie ich stutzig werden würde, wenn mich auf der Straße jemand fragt ob er von meinem Handy aus etwas verschicken darf, so würde ich auch bei Apps genauere Nachforschungen anstellen. Dort sind diese Anfragen allerdings oft nicht auf den ersten Blick erkennbar. Man muss sich erst durch einen Berg von Geschäftsbedingungen oder die Einstellungen kämpfen, um zu erfahren, welche Zugriffsberechtigungen erteilt werden.

Wir haben MyPermissions 2012 in Tel Aviv gegründet und haben bis heute mehr als 1,9 Millionen Nutzer von der Lösung zum Schutz von Privatdaten überzeugen können. Bisher gab es die App neben Isreal auch in den USA und Japan. Seit Anfang Mai ist MyPermissions nun auch mit einer lokalisierten Version im deutschsprachigen Raum für iPhone und Android Geräte verfügbar.

Was war eure Motivation zu gründen?

Der Schutz von Privatdaten im Netz ist uns ein persönliches Anliegen. Bevor man soziale Netzwerke und Apps auf dem Smartphone benutzen kann, wird man immer gefragt, ob diese auf den Account und damit die eigenen Daten zugreifen dürfen. Viele Nutzer stimmen hier relativ sorglos zu, auch wenn die Applikationen damit unter Umständen Zugriff auf alle privaten Daten wie beispielsweise Fotos bekommen oder sogar im Namen des Nutzers Handlungen ausführen. Damit man die Zugriffsberechtigung wieder rückgängig machen kann, muss man sich bei vielen Netzwerken erst umständlich den Weg durch die Privatsphäreeinstellungen bahnen – da verliert man schnell den Überblick. Wir finden, dass der Zugang zu Privatdaten eine kontrollierte und bewusste Entscheidung sein sollte und, dass es ebenso einfach sein muss, die Erlaubnis zu entziehen.

Was hat dich bisher am meisten beeindruckt im Bezug auf die Gründung?

Die Herausforderungen, die einem als Gründer begegnen hören nie auf. Sobald du eine Firma gründest und dich einer Mission verschreibst, an die du glaubst, wird es das Einzige sein was du machst. Auch außerhalb des Arbeitsumfelds überlegt man: wie kann ich mein Produkt verbessern? Wie kann ich die Kundenbedürfnisse besser befriedigen? Wie kann ich das Arbeitsumfeld für die Mitarbeiter so gestalten, dass sie nicht nur gerne dort arbeiten sondern auch daran glauben? Die Liste hört hier nicht auf. Mich hat am meisten beeindruckt, dass die eigene Firma ein Teil von dir wird.

Wie geht’s weiter mit MyPermissions?

Wir haben vor kurzem einen Privatsphäre-Index kreiert. Hierzu  haben wir Angaben von fast zwei Millionen Apps und 250.000 aktiven Nutzern gesammelt, um einen Index zu entwickeln, der anzeigt, wie vertrauenswürdig eine App ist – natürlich anonymisiert. Damit soll künftig nicht nur den Nutzern die Kontrolle über ihre Privatdaten zurückgegeben, sondern auch den Entwicklern von Apps eine Möglichkeit zur Verfügung gestellt werden, Vertrauen und Transparenz aufzubauen. Als erster Partner in Deutschland hat bereits CHIP, Deutschlands größte Website für Computer, Handy und Home Entertainment, den Risiko-Index eingebunden. Solche Kooperationen wollen wir in Zukunft noch verstärkter eingehen.

Was ist dein ultimativer Tipp für diejenigen die selber über’s Gründen nachdenken?

Ein Startup sollte aus der richtigen Motivation heraus gegründet werden. Es ist wichtig an die eigene Idee zu glauben und davon überzeugt zu sein, dass diese die Menschen bereichern wird, an die sich das Produkt richtet. Wenn es soweit ist, suche dir den richtigen Co-Founder und sei dir dessen bewusst, dass diese Beziehung einer Ehe gleichzusetzen ist. Suche ihn also gewissenhaft aus. Das Gleiche gilt für Mitarbeiter. Und zum Schluss: Gib nie auf! Ein ‘Nein’ als Antwort zu bekommen, gehört irgendwann zum Alltag. Gewöhne dich daran und lass dich nicht davon entmutigen.

Danke Olivier für deine Antworten.

Wenn ihr auf dem Laufenden bleiben wollt, wie es bei MyPermissions weiter geht, schaut doch mal auf ihrer Facebook-Seite vorbei.

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