8 Finanzierungsmöglichkeiten für dein Startup

Du hast eine zündende Geschäftsidee, der passende Businessplan steht bereits und du stehst kurz davor, dein Produkt endlich “groß” zu machen? Dann hast du schon mal die perfekten Grundvoraussetzungen für dein Startup geschaffen. Doch ein Unternehmen aufzubauen, kostet nicht nur Zeit sondern auch Geld. Notwendige Investitionen für Personal, Entwicklung und Marketing sind elementar für Markteintritt und Wachstum. Eine fundierte Finanzplanung mit Kapital- und Investitionsbedarf, Liquiditätskalkulation und Rentabilitätsrechnung gehört daher zur Pflicht eines jeden guten Unternehmers. Erfahre in diesem Beitrag, welche Lösungen der Kapitalbeschaffung und Finanzierung zur Verfügung stehen und wir du diese für dich und ein Startup optimal nutzen kannst.

 

1. Bootstrapping

Durch Bootstrapping lernst du, ohne Fremdkapital zu wirtschaften und so mit knappen Ressourcen den maximalen Output zu erzielen. Die Kosten für die Realisierung der Gründung übernimmst du bei der Finanzierungsform erst einmal allein. Die Beteiligung externer Geldgeber entfällt. Abgeleitet wird der Begriff von dem angloamerikanischen Wort “Bootstrap”, welches übersetzt “Schnürsenkel” bedeutet. Diese Startup-Strategie soll ähnlich fungieren wie ein Schnürsenkel, welcher als Instrument zur fußschonenden und effizienten Nutzung des Schuhwerks ausgelegt ist. Das Ziel: Die Einnahmen sollen sich bei gleichzeitiger Minimierung der Kosten kontinuierlich erhöhen. Die Zeitressourcen sowie das Budget werden gering gehalten. Diese Finanzierungsform bietet einige Vorteile: Du bist finanziell unabhängig gegenüber Banken und Investoren. Zudem musst du keine Mitwirkungs- sowie Kontroll- und Informationsrechte abgeben.

Vorteile:

  • Möglichkeit wird geboten, kundenorientiert sowie kosteneffizient zu wirtschaften
  • Informations-, Kontroll- und Mitwirkungsrechte müssen nicht abgegeben werden
  • Team- und Arbeitsatmosphäre wird gesteigert

Nachteile:

  • Zeit- und Kapitalressourcen sind knapp
  • Leistungsdruck ist sehr hoch

2. Kreditfinanzierung

Der erste Weg, um an Geld zu kommen, führt viele Startups zu ihrer Hausbank. Doch seit der letzten Finanzkrise haben es dabei besonders junge Unternehmer schwer, ohne vorzeigbare Jahresbilanzen, genügend Eigenmitteln und ausreichende Sicherheiten an Kapital zu kommen. Die Prozesse sind oft sehr langwierig und die Banken selten risikofreudig. Solltest du diese Hürde dennoch überwunden haben und erhältst einen Kredit, dann kannst du von einigen Vorteilen profitieren. Du bleibst weitestgehend unabhängig sowie flexibel und dir kann, anders als bei einem aktiven Investor, der sich in dein Unternehmen einkauft, niemand hereinreden. Vor allem bei überschaubaren Summen ist ein Kredit eine gute Lösung. Innovationsbegeisterte Kreditgeber findest du vorrangig online. In den meisten Fällen bieten diese sogar bessere Konditionen als die Hausbank an. Auch der Zinsvergleich wurde durch das Internet erheblich erleichtert.

Vorteile:

  • Flexibilität des Unternehmens wird aufgrund der Liquidität des Gesamtkapitals erhöht
  • grundsätzlich haben Kreditgeber keine Mitsprache-, Entscheidungs- und Kontrollbefugnisse

Nachteile:

  • Anspruch auf Zins und Rückzahlung

3. Crowdfunding

Die populäre Finanzierungsform für Startups gilt häufig nur als kleine Starthilfe. Die letzten Jahre erlebte Crowdfunding einen regelrechten Hype. Das Ziel ist hierbei, finanzielle Unterstützung (“Funding”) durch die Masse (“Crowd”) der Internetnutzer zu erhalten, um eine Geschäftsidee oder ein Produkt realisieren zu können. Im Vergleich zu den meist hohen Kapitalbeteiligungen durch Business Angels oder Venture Capital Gesellschaften werden beim Crowdfunding kleinere Geldbeträge durch eine große Masse an Menschen aufgewendet. Folgendes Prinzip steckt dahinter: Startups bewerben ihre Idee auf einer Crowdfunding-Plattform und definieren das benötigte Finanzierungsziel, ihren Business-Plan sowie die zu erwartenden immateriellen sowie materiellen Gegenleistungen für die Nutzer. Die Crowdfunding-Kampagne sollte durch Marketing-Maßnahmen über Soziale Netzwerke, Blogs und Medien bekannt gemacht werden. Wird innerhalb einer bestimmten Zeit die gewünschte Summe erreicht, dann fließt das Geld an die Gründer und die Idee wird umgesetzt. So kannst du einfach und schnell dein Eigenkapital erhöhen, ohne von Banken oder kommerziellen Investoren abhängig zu sein. Zudem ist diese Art der Finanzierung besonders als Marketing-Maßnahme für Consumer-Produkte empfehlenswert.

Vorteile:

  • Eigenkapital kann unkompliziert und schnell erhöht werden
  • Finanzielle Abhängigkeit von Banken oder kommerziellen Investoren entfällt
  • gutes Marketing für das Startup

Nachteile:

  • Crowdfunding-Kampagne muss stark betreut werden
  • es besteht die Gefahr, dass sich die Kampagne negativ entwickelt und Reputationsverlust entsteht

4. Venture Capital (VC)

Hinter einer Venture Capital Finanzierung steht häufig eine Beteiligungsgesellschaft, die deinem Startup finanzielle Unterstützung gegen Unternehmensanteile anbietet. Hierbei geht es vorrangig um risikoreiche Investitionen, welche jedoch nicht vergleichbar mit einem Kredit sind. Investoren gehen bei dem Einsatz von Venture Capital ein erhebliches Wagnis ein, wie sich aus dem englischen Begriff “Venture” – übersetzt “Wagnis, Risiko” – ableiten lässt. Sie erhoffen sich durch die potenziellen Marktchancen des Unternehmens eine langfristige Maximierung des investierten Kapitals. Im Falle eines Scheiterns des Startups kann jedoch der Venture Capital Geber keinen Anspruch auf die Rückzahlung des investierten Kapitals stellen. Möglich ist die Unterstützung in verschiedenen Stufen der Unternehmensentwicklung: Seed-Phase, Early-Stage, Later-Stage und Exit. Ein möglicher Nachteil: Wenn du viel Kapital benötigst, musst du unter Umständen hohe Anteile (engl. “Shares”) und damit auch wesentliche Kontrolle abgeben. Die Liquiditätslösung bietet jedoch durch die Bereitstellung von begleitender Managementunterstützung, viel Wissen sowie Hilfe beim Aufbau eines Kontaktnetzwerks durch die Investoren große Mehrwerte. Venture Capital bezeichnet das klassische Modell der Startup-Finanzierung und ist bereits seit vielen Jahrzehnten, besonders in der Tech-Szene, üblich. Sie eignet sich besonders bei der effektiven Schließung von großen Finanzierungslücken und hilft bei der langfristigen Planungs- und Finanzierungssicherheit. Setzen die Gründer dabei auf Investoren, die so genanntes “Smart Money” also “schlaues Geld” bereitstellen, spielt der strategische Fit zum Investor, seinem Netzwerk sowie die Branchen-Erfahrungen eine wesentlich größere Rolle als die reine Höhe der Investition und der abzutretenden Unternehmensanteile.

Vorteile:

  • Erzielung von langfristiger Finanzierungs- und Planungssicherheit
  • große Finanzierungslücken werden effektiv geschlossen
  • an Investoren müssen keine Zins- oder Tilgungszahlungen erfolgen

Nachteile:

  • für Startups entsteht ein hoher Wachstumsdruck
  • Informations-, Kontroll- und Mitwirkungsrechte müssen abgegeben werden

5. Crowdinvesting

Kleinanleger investieren beim Crowdinvesting ausschließlich in junge Unternehmen und erwerben so Anteilsscheine. Es handelt sich hierbei um die bisher noch jüngste Form der Finanzierung von Startups. Beliebte Plattformen sind in Deutschland beispielsweise Companisto oder Bergfürst. Crowdinvesting leitet sich von Crowdfunding ab und ist speziell für Startups eine Weiterentwicklung dieser Finanzierungslösung. Schon mit einem geringen Kapitaleinsatz können private Anleger so Anteile, ähnlich wie Aktienpapiere, an einem Startup erwerben. Die unternehmerischen Kleininvestoren dienen dabei als Werbemultiplikator für dein Startup und bestätigen zudem die Erfolgsaussichten für dein eigenes Geschäftsmodell. Dieses Modell findet sich jedoch noch in der Entwicklung und ist aktuell noch nicht ausgereift.

Vorteile:

  • für Unternehmen besteht keine umfangreiche Prospektpflicht
  • das eigene Geschäftsmodell erfährt Bestätigung
  • unternehmerische Kleininvestoren sind ein guter Werbemultiplikator für das Startup

Nachteile:

  • Betreuungs- und Verwaltungsaufwand ist sehr hoch
  • junges und noch kaum erprobtes Finanzierungsmodell

6. Business Angel (BA)

Bei Business Angels (deutsch: “Unternehmensengel”), handelt es sich, im Unterschied zum Venture Capital, um eine nicht-institutionell geprägte Form der Finanzierung. Sie sind in der Regel vermögende Unternehmer, Privatpersonen oder Family Offices, die Startups mit Wagniskapital, Praxiserfahrungen sowie ihrem Kontaktnetzwerk zur Seite stehen. Business Angels nehmen dabei ein besonders hohes und persönliches Risiko auf sich, da sie im Gegensatz zum klassischen Venture Capital Geber oft in die sehr frühen und meist risikoreichsten Unternehmensphasen investieren. Da die Ausfallquote junger Unternehmen in diesen Phasen besonders hoch ist, ist eine Business Angel Beteiligung oft mit einer hohen Beteiligungsquote verbunden. Oft wird davon ausgegangen, dass ein Business Angel ausschließlich Kapital bereitstellt. Ein Business Angel ist jedoch nicht immer zwangsläufig auch ein Kapitalgeber, viele Business Angels bieten wertvolle Beratungen, Zugang zu starken Netzwerken und kostenintensiven Leistungen ausschließlich gegen eine Beteiligung an. Das Unternehmen spart so Kosten und kann sich zusätzlich die Expertise von Spezialisten und Fachleuten gewinnbringend ins Unternehmen holen. Diese Art der Beteiligung wird auch als “Work for Equity” bezeichnet.

Vorteile:

  • in der Early-Stage erfolgt die effektive Schließung von Finanzierungslücken
  • nur geringfügige oder keine Abgabe von Mitsprache- und Kontrollrechten
  • aufgrund des informellen Beteiligungscharakters nur geringe formale Anforderungen

Nachteile:

  • ein gutes Netzwerk ist erforderlich
  • persönliches Konfliktpotenzial zum Investor

7. Inkubatoren & Acceleratoren

Startups erhalten mithilfe von Inkubatoren- und Acceleratoren-Programmen oft sehr nützlichen Zugang zu Wissen, Infrastruktur, Beratungsleistungen und Netzwerk. Der Accelerator wird häufig auch als “Boot Camp”, also als “Beschleuniger für den Entwicklungsfortschritt”, bezeichnet. Hingegen liegt bei einem Inkubator der Fokus auf der Entwicklung und dem Vorantreiben von innovativen Ideen sowie neuartigen Geschäftsmodellen. Große Unternehmen und Kapitalgesellschaften starten eigene Inkubatoren- und Acceleratoren-Programme, um zukunftsfähig zu bleiben und sich vor Disruption des eigenen Marktes zu schützen. Dabei profitieren diese Unternehmen besonders von der Agilität und Geschwindigkeit der Startups, welche sich so in die eigenen Unternehmensstrukturen nicht ohne Weiteres integrieren lassen würden. Zusätzlich bieten sich für Corporates und Industrie guten Chancen, sich an interessanten Startups und neuen Geschäftsmodellen kontrolliert beteiligen zu können. Häufig arbeiten Inkubatorenzentren mit Venture Capital Gesellschaften und Business Angels zusammen und können somit auch den Zugang zu Kapital beschleunigen. Bei der Auswahl eines geeigneten Inkubatoren- oder Acceleratoren-Programms sollten die Gründer sehr achtsam vorgehen. Ein Nachteil sind die oft recht hohen Beteiligungsquoten von bis zu 90%. Bei vielen Programmen erhalten die bereitstellenden Unternehmen außerdem auch die Verwertungsrechte für etwaige Patente oder neue wertvolle Marken.

Vorteile von Inkubatoren-Programmen:

  • Kontakt und Vernetzung ist in günstigen Arbeitsräumen möglich
  • in der Anfangsphase erfolgt Unterstützung und Schutz
  • langsames Wachstum wird ermöglicht

Nachteile von Inkubatoren-Programmen:

  • längere Entwicklungsdauer
  • die Konfrontation mit den Marktkräften wird verzögert

Vorteile von Accelerator-Programmen:

  • das Startup erhält je nach Accelerator bis zu 50.000 Euro
  • unternehmerisch erfahrene Mentoren stehen mit Rat und Tat zur Seite
  • erhält man die Zusage für ein Accelerator-Programm, dann ist dies eine Bestätigung deiner bisherigen Arbeit

Nachteile von Accelerator-Programmen:

  • durch diverse Meetings mit Mentoren, ausgedehnte Kaffeepausen etc. ist die Gefahr der Ablenkung sehr hoch
  • häufig müssen Unternehmensanteile für die Teilnahme abgegeben werden

8. Öffentliche Förderprogramme & Gründungszuschüsse

Um Startup-Projekte aller Art zu unterstützen, bietet der Staat eine Menge öffentlicher Förderprogramme. Insbesondere sind für Gründer vergünstigte Kredite, wie beispielsweise die zinsgünstigen KfW Förderdarlehen, interessant. Auch werden Bürgschaften für ein Darlehen, Zuschüsse für die Hilfe bei der Finanzierung oder der Gründungszuschuss vergeben. Zudem bieten einige Förderbanken zusätzlich noch Beteiligungskapital an. Neben den Beteiligungs- und Förderdarlehen gibt es noch weitere spannende Programme. Diese unterstützen dich bei der Finanzierung von Beratungen, Leistungen, Messen sowie den eigenen Webauftritt finanzieren. So kannst du als Gründer deine Liquidität schonen und dein Business erfolgreich aufbauen.

Vorteile:

  • schonen die Liquidität deines Startups
  • du kannst als Startup Leistungen in Anspruch nehmen, für welche dir sonst das Kapital gefehlt hätte
  • du kannst deine Gründung strukturierter angehen und so schneller Kunden gewinnen

Nachteile:

  • zeitintensiver, bürokratischer Aufwand notwendig, um Förderungen möglicherweise zu erhalten

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